Ein neuer zukunftsfähiger BaustandardWie viele gleichartige Häuser können innerhalb von 30 Jahren mit dem Stromüberschuss eines Hauses produziert werden? Der Replikationsfaktor gibt Antwort.Dazu gibt es einen neuen Baustandard. Ich bin jetzt in ersten Verhandlungen, diesen Baustandard in Software umzusetzen. Also eine Art Energieausweisrechner, wo das jeweilige Haus eingegeben wird. Dann kommen irgendwelche Zahlen heraus, wie bei den üblichen Energieausweisrechnern. Die wichtigste Zahl dabei ist der Replikationsfaktor. Replikationsfakror bedeutet, wie viele gleichartige Häuser kann ich in 30 Jahren mit dem Überschussstrom eines Hauses bauen. Das wird sehr streng berechnet, weil beim Haus wird auch die Mobilität der Bewohner berücksichtigt. Man kann nicht schwindeln, dass Überschuss im Sommer 1:1 im Winter verwendet wird. Weil jeder weiß: Erdbeeren sind im Juni deutlich billiger als im Dezember. Warum? Weil die Erdbeeren vom Juni müssen aufwendig gelagert werden und deswegen sind sie im Dezember viel teurer. Bei erneuerbarer Energie haben wir denselben Effekt. Sonnenenergie, Wasserkraft, beides ist im Sommer stärker. Nur die Windenergie ist ein bisschen stärker im Winter, aber wir können nicht so viel Windenergie ausbauen, dass sich das ausgleicht. Daher haben wir bei diesem Baustandard einen Tauschfaktor von 6:1. Das heißt, man muss im Sommer 6 kWh einspeisen, damit man im Winter bilanzmäßig 1 kWh verbrauchen darf. Der Replikationsfaktor wendet sich vor allem gegen einen seltsamen deutschen Begriff: Die Bauscham, oh, Du sollst Dich genieren, wenn Du was baust, so viele Ressourcen. Der Replikationsfaktor sagt das genaue Gegenteil. Wenn so ein Haus gebaut wird, dann kann man mit der Überschussenergie des einen Hauses in 30 Jahren zum Beispiel 2 andere Häuser errichten.
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